Kunsttherapie

Im Ausdrucks-Raum mal(en) ohne Worte
Das Besondere in meiner kunsttherapeutischen Arbeit – und ich empfinde sie als Privileg – liegt für mich unter anderem darin, dass die Kunst, das Kreativ-sein, in so anschaulicher Weise aufzeigt, wie der Mensch/Patient/Klient durch den differenzierten erlebbaren Einsatz künstlerischer Mittel, sich selbst erfahren und neu sehen kann, sowie für mich als Kunsttherapeutin das Werk auch als Handwerk dienlich ist, den Menschen, das Befinden und vieles mehr dahinter zu sehen.
Die Kunsttherapie ist wertfrei und soll vor allem in die Lebensfreude zurückführen. Zu dem empfinde ich persönlich, dass das Erschaffene ein Staunen über sich selbst ermöglicht, und dadurch auch die Veränderbarkeit des Alltags neu zu gestalten umsetzbarer macht. Außerdem ist sie ein künstlerisches Setting von hoher Entspannungsqualität.
Diese Möglichkeit, sich aus einer spannungsgeladenen Situation im Alltag, selbst mit malen zu beruhigen, ist nicht nur eine schöpferische und kostengünstige Variante – sie dient vor allem dem Perspektivwechsel, dem oft „verlernten“ Eintauchen in einen meditativen Zustand, ohne großen Aufwand.


Die Kunsttherapie bietet unter anderem dem Menschen eine symbolische Handlungsebene.Verschüttete, ungeliebte Gefühle haben in der Kunsttherapie einen wunderbaren Raum zum Erscheinen und Abhandeln unerledigter Geschichten, Dialoge, Trennungen, Verluste, Ängste und vieles mehr. Das Kreativsein umfasst viele Möglichkeiten – in Gruppen, Einzel sowie Partnerarbeiten. Das Vorstellen und Beschreiben eines Endproduktes, wird neben dem Sichtbarwerden nicht selten zur Freude von neuem Selbstbewusstsein genutzt. Der Prozess des Gestaltens steht im Vordergrund, um das Erleben, die Gefühlswelt zu erspüren, umso früher Verdrängtes oder Blockiertes wiederzuerwecken und durch das Verstehen in die Gegenwart zu integrieren. Der Mensch wird immer als Ganzes gesehen.
Herzlichst, Nicoletta Bajohr